Das Flachdach – Ein Überblick zu Vorteilen, Materialien, Funktionen & mehr.
Ihr Team von Dachbau Bossert aus Worms berät Sie gern.

Inhaltsübersicht:
Ab wann spricht man von einem Flachdach?
Wie ist ein Flachdach aufgebaut?
Welche Funktionen haben Abdichtung, Dampfsperre, Kies und Co.?
Welche Materialien können zur Abdichtung eingesetzt werden?
Welche Eigenschaften haben die unterschiedlichen Abdichtungsmaterialien?
Wann muss ein Flachdach erneuert werden?
Ab wann spricht man von einem Flachdach?
Als Flachdach bezeichnet man eine Dachkonstruktion mit einer nur geringen Dachneigung von unter 7° und mindestens 2% (1,1°). Diese geringe Dachneigung ist notwendig, damit Niederschläge sicher abfließen können.
Vorteile eines Flachdachs
- Modern
Das Flachdach ist ein wichtiges Gestaltungsmerkmal moderner Architektur und erlebt hierzulande gerade eine Renaissance – klare Linien und Formen, neue Sachlichkeit und Bauhausstil stehen derzeit hoch im Kurs.
- Dachbegrünung
Darüber hinaus lassen sich Flachdächer begrünen und sich so perfekt in die natürliche Umgebung einfügen.
- Gebäudeaufstockung
Bei größerem Platzbedarf lässt sich sogar eine weitere Etage auf das Flachdach setzen.
- Mehr Platz unterm Dach
Ein weiterer Vorteil im Gegensatz zum geneigten Dach ist die Möglichkeit, den Grundriss frei zu planen und vorhandenen Raum optimal ausnutzen zu können, ohne dabei auf Dachschrägen Rücksicht nehmen zu müssen. Innenliegende Räume können dabei mittels Flachdachfenster belichtet und belüftet werden.
Wie ist ein Flachdach aufgebaut?
Man unterscheidet zwischen diesen drei Konstruktionsarten:
Welche Funktionen haben Abdichtung, Dampfsperre, Kies und Co.?
Das belüftete Dach (Kaltdach)
Kennzeichnend für das belüftete Flachdach ist der Luftzwischenraum zwischen der wärmegedämmten tragenden Unterkonstruktion und der Abdichtung.
Dieser Zwischenraum hat den Vorteil, dass dank der permanenten Wärmeabfuhr das Risiko von Spannungsschäden der Dachkonstruktion verringert werden kann. Eventuell in die Wärmedämmung eingedrungene Feuchtigkeit kann problemlos trocknen.
Nachteilig kann sich allerdings die Lage der Abdichtung im ungedämmten Teil der Konstruktion auswirken, das sie so starken Temperaturschwankungen ausgesetzt ist.
ggf. Oberflächenschutz
Abdichtung
Trenn-/Ausgleichsschicht
Schalung
Belüftungsschicht
Wärmedämmung
Dampfsperre
Stahlbetondecke
Konstruktionsaufbau
Funktion | Material | |
Tragkonstruktion | oberer Raumabschluss, Lastaufnahme und –abtragung, Schall- und Brandschutz | Stahlbeton, Holz oder Blechprofile |
Dampfsperre | Vermeidung von Wasserdampfdiffusion und Beeinträchtung der Dämmleistung | PE-Folie |
Wärmedämmung | Minderung von Wärmeverlusten über das Dach und Vermeidung von Temperaturschwankungen in den einzelnen Bauteilen | expandiertes Polystyrol (EPS), extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan (PU), Schaumglas, Mineralfaser, Steinwolle |
Belüftungsraum | Trockenhaltung der Konstruktionsschichten bei Tauwasserbildung | - |
Schalung auf Lattung | Herstellung der Belüftungsebene | Holz |
Trenn- und Ausgleichssschicht | Rissüberbrückung und Ausgleich von Unebenheiten | PE-Folien, Öl- und Natronkraftpapier, Polyesterfilze, Bitumenbahnen |
Dachabdichtung | Schutz vor Witterungseinflüssen | Bitumenbahnen, Hochpolymerbitumenbahnen ein- bis mehrlagig, mit oder ohne Auflast, teil- oder vollflächig verklebt oder mechanisch fixiert |
Oberflächenschutz | Schutz der Dachabdichtung vor Witterungseinwirkungen mit Temperaturschwankungen, UV-Strahlung und mechanischen Einwirkungen | Kiesschicht, Schiefersplitt, Plattenbeläge, Begrünung |
Das unbelüftete Dach (Warmdach)
Kennzeichnend für das nicht belüftete Dach ist der einschalige, unbelüftete Schichtaufbau. Die einzelnen Konstruktionsschichten werden direkt auf die tragende Unterkonstruktion aufgebaut.
Durch den Verzicht auf die Belüftungsebene ist die Aufbauhöhe wesentlich geringer, weshalb sich diese Konstruktionsart als Standardaufbau durchgesetzt hat.
Vorsicht ist aber geboten bei eindringender Feuchtigkeit, da durch den Wegfall der Belüftungsebene kein trocknen innerhalb der Konstruktion möglich ist.
Oberflächenschutz / Auflast
Schutzschicht
Dachabdichtung
Dampfdruckausgleichsschicht
Wärmedämmung
Dampfsperre
Trenn-/Ausgleichsschicht
Stahlbetondecke
Konstruktionsaufbau
Funktion | Material | |
Tragkonstruktion | oberer Raumabschluss, Lastaufnahme und –abtragung, Schall- und Brandschutz | Stahlbeton, Holz oder Blechprofile |
ggfs. Gefälleestrich | Verbesserung der Entwässerung | Leichtbeton |
Trenn- und Ausgleichsschicht | Rissüberbrückung und Ausgleich von Unebenheiten | PE-Folien, Öl- und Natronkraftpapier, Polyesterfilze, Bitumenbahnen |
Dampfsperre | Vermeidung von Wasserdampfdiffusion und Beeinträchtung der Dämmleistung | PE-Folie, Dachbahnen mit feuchtigkeitsunempfindlichen Trägermaterialien |
Wärmedämmung | Minderung von Wärmeverlusten über das Dach und Vermeidung von Temperaturschwankungen in den einzelnen Bauteilen | expandiertes Polystyrol (EPS), extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan (PU), Schaumglas, Mineralfaser, Steinwolle |
Dampfdruck- ausgleichsschicht | Verteilung und Enspannung von durch Erwärmung entstehendem Dampfdruck aus eingebauter oder eingewanderter Feuchte | z.B. grob bestreute Dachabdichtungsbahnen, Lochglasvlies-Bitumenbahnen, Falz-, Noppen-, Wellenbahnen |
Dachabdichtung | Schutz der Konstruktion bzw. des Gebäudes vor Wasser | Bitumenbahnen, Hochpolymerbitumenbahnen ein- bis mehrlagig, mit oder ohne Auflast, teil- oder vollflächig verklebt oder mechanisch fixiert |
Schutzlage (nicht unbedingt erforderlich) | Schutz der Dachabdichtung vor mechanischen Einwirkungen | bituminöse Deckanstriche |
Oberflächenschutz | Schutz der Dachabdichtung vor Witterungseinwirkungen mit Temperaturschwankungen, UV-Strahlung und mechanischen Einwirkungen | Kiesschicht, Schiefersplitt, Plattenbeläge, Begrünung |
Das Umkehrdach
Typisches Kennzeichen des einschaligen Umkehrdachs ist die Anordnung der Abdichtung unter der Wärmedämmschicht.
Das hat den großen Vorteil, dass die Abdichtung weitestgehend vor Temperaturschwankungen geschützt ist.
Zum Schutz vor Windsog werden druckbelastbare Dämmplatten dabei mit Auflast auf der Abdichtung verlegt. Zu beachten ist, dass die Konstruktion oberhalb der Dämmung diffusionsoffen ausgebildet wird, damit ggfs. in die Dämmung eingedrungene Feuchtigkeit wieder entweichen kann und nicht zu Wasserschäden führt.
Oberflächenschutz / Auflast
Schutzschicht
Wärmedämmung
Abdichtung
Trennschicht
Stahlbetondecke
Konstruktionsaufbau
Funktion | Material | |
Tragkonstruktion | oberer Raumabschluss, Lastaufnahme und –abtragung, Schall- und Brandschutz | Stahlbeton |
Trenn- und Ausgleichsschicht | Rissüberbrückung und Ausgleich von Unebenheiten | PE-Folien, Öl- und Natronkraftpapier, Polyesterfilze, Bitumenbahnen |
Wärmedämmung | Minderung von Wärmeverlusten über das Dach und Vermeidung von Temperaturschwankungen in den einzelnen Bauteilen | expandiertes Polystyrol (EPS), extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan (PU), Schaumglas, Mineralfaser, Steinwolle |
Schutzlage | diffusionsoffener Schutz der Dachabdichtung vor mechanischen Einwirkungen | - |
Oberflächenschutz | Schutz der Wärmedämmung vor Auftrieb | Kiesschicht, Schiefersplitt, Plattenbeläge, Begrünung |
Welche Materialien können zur Abdichtung eingesetzt werden?
Damit ein Flachdach lange Freude bereitet, muss die Abdichtung höchsten Anforderungen gerecht werden. Denn kein anderer Gebäudeteil wird so stark durch Wind und Wetter sowie Temperaturwechsel beansprucht wie das Dach.
Hochentwickelte Abdichtungssysteme in Kombination mit einer fachgerechten Verlegung sorgen für maximale Sicherheit und Langlebigkeit. Dabei sind die Anschlüsse an den Dachrändern, an Lichtkuppeln und sonstige Dachdurchlässe besonders sorgfältig zu verarbeiten.
Typische Materialien zur Flachdachabdichtung sind sowohl Bitumen- als auch Kunststoffbahnen sowie Flüssigkunststoff.
Bitumenbahnen
Quelle: Bauder
Flüssigkunststoff
Quelle: Bauder
Haben Sie noch Fragen zu Ihrem Flachdach?
Ihr Team von Dachbau Bossert berät Sie gern.
Welche Eigenschaften haben die unterschiedlichen Abdichtungsmaterialien?
Bitumenbahnen | Kunststoffbahnen | Flüssigkunststoff | |
Material | Elastomerbitumen oder Plastomerbitumen Oberseite: beschiefert oder vlieskaschiert und besandet Unterseite folienkaschiert | flexible Polyolefine (FPO) oder PVC-P jeweils mit Verstärkung aus synthetischen Fasern | elastifizierter Duroplast, flüssig |
Einsatz | je nach Produkt ein- oder zweilagige Verlegung, kaltselbstklebend oder schweißbar | FPO – für lose Verlegung mit mechanischer Befestigung oder Verlegung unter Auflast, bitumenverträglichPVC-P – für mechanische Befestigung ohne Auflast, nicht bitumenverträglich | dauerelastische Abdichtung ohne Klebe- und Schweißnähte |
Eigenschaften | UV-beständig, je nach Produkt wurzelfest | witterungs-, alterungs- und UV-beständig | besonders geeignet für komplizierte Oberflächenformen und Dachdurchlässe; ohne weitere Schutzlagen witterungs-, alterungs- und UV-beständig |
Wann muss ein Flachdach erneuert werden?
Da Flachdächer Witterungseinflüssen direkt ausgesetzt sind, muss die Abdichtung eines Tages zwangsläufig erneuert werden. Wann es soweit ist, hängt u.a. davon ab, ob das Flachdach zuvor regelmäßig gewartet wurde.
Wie oft muss ein Flachdach gewartet werden?
Die Lebensdauer eines Flachdachs lässt sich durch regelmäßige Wartungen (1-2 Mal jährlich) erhöhen. Dabei werden Verschmutzungen beseitigt und bei Bedarf Einzelmaßnahmen an Schwachstellen durchgeführt werden bevor es zu größeren Folgeschäden kommt.
Was kostet ein Flachdach?
Die Kosten für ein Flachdach hängen natürlich von der Größe und den durchzuführenden Maßnahmen ab. Bei der Finanzierung können u.U. auch Förderungen und Zuschüsse der KfW oder des BAFA in Anspruch genommen werden.